Gern möchte ich meine Erfahrungen zur Wanderausrüstung nach 20 Jahren als aktiver Wanderführer mit euch teilen. Leider läßt sich feststellen, daß auch teure Wanderjacken nach 1-2 Jahren den Regen durchlassen. Da wird viel versprochen und wenig gehalten. Einen relativ guten Regenschutz für Wanderer bieten Regencapes oder Wander-Regenumhänge. Am besten solche, wo der Wanderrucksack noch darunter paßt und so auch von Nässe geschützt ist. Dazu sollte dann noch eine Regenhose oder lange wasserdichte Stulpen getragen werden. Sonst saugt sich die Hose doch mit Wasser voll und gibt ein sehr unangenehmes Tragegefühl. Ganz abgesehen davon, daß es auch gefährlich werden kann, wenn man durch nasse Kleidung auskühlt.

Sonnenschutz

Fangen wir beim Kopf an. Mit der UV-Strahlung ist nicht zu spaßen – unsere Haut vergisst nichts und wir sollten sorgfältig abwägen, wie lange wir sie direkter Einstrahlung aussetzen. Insbesondere, wenn es immer die gleichen Körperteile wie Kopfhaut, Ohren, Nacken und Unterarme sind. Angeraten ist die Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor. Noch besser ist es, sich durch geeignete Kleidung vor der Sonne zu schützen.

Wanderhut

Ein Hut aus UV-undurchlässigem Material ist für Kopf und Nacken ein guter Schutz, er sollte eine Breite Krempe haben, um auch den Nacken zu beschatten.

Wanderhemden

Gerade im Sommer sind langärmelige Blusen und Hemden mit Kragen besser als T-Shirts oder ärmellose Shirts. Helle und sehr leichte Baumwollstoffe lassen viel UV-Strahlung durch. Besser sind dunklere Farben. Kunstfasern können die Strahlung besser abhalten. Klimafasern transportieren schneller den Schweiß ab, die Kleidung ist schnell trocken. Mit nassem Rücken kann man/frau sich bei leichtem Wind schnell einen Zug holen.

Wanderhose

Alle robusten, bequemen Hosen taugen. Ist Regen in Aussicht, besser eine Regenüberhose mitnehmen. Wer kennt nicht das schöne Gefühl, wenn sich die Jeans an den Oberschenkeln voll saugt und klebt? Ich finde es recht unangenehm und vermeide es lieber. Natürlich hat auch hier ein Outdoorhose mit Klimafasern einen Vorteil, denn sie trocknet schnell wieder.

Wanderstiefel

Die Wanderstiefel sind sicher der wichtigste Teil einer Wanderausrüstung. Am besten im Sportfachgeschäft mit geschultem Personal kaufen – nichts ist ärgerlicher, wenn es nachher doch nicht passt. Schmerzen und Blasen können die Folge sein. Und vor allem die verdorbene Laune beim Wandern. Also ist Qualität angesagt, denn gute Wanderstiefel halten schon zwischen 2000 und 4000km Laufleistung – eine lange und intensive Partnerschaft. Wanderstiefel sollten knöchelhoch sein und eine Vibram-Sohle oder eine in gleicher Qualität aufweisen.
Volllederstiefel, die gut mit Lederwachs gepflegt werden, halten lange und sind wasserdicht. Sie kosten etwas mehr, bieten aber die Grundlage für viele schöne Wanderungen Solche mit Goretex und anderen Klimamembranen ausgerüsteten verschleißen nach meiner Erfahrung gerne an den Gewebeeinsätzen. Ihr Vorteil ist: Sie sind leichter und Feuchtigkeit wird besser abtransportiert. Wer Zeit hat, kann bei einem reduzierten Paar ordentlich sparen, denn zwischen 150€ und 240€ kosten Markenstiefel.  

Im Sommer
Bei trockenem Wetter und leichtem Gelände können es im Sommer auch halbhohe Walking oder Trekkingschuhe sein.

Wandersocken

Genauso wichtig sind die Socken: Am besten 2-3 Paar nahtlose Trekkingsocken, dabei ein warmes Paar für den Winter besorgen. Auch hier leiten Klimafasern die Feuchtigkeit gut ab. Ich habe aber auch mit Wollsocken gute Erfahrungen. Sie können bis zu 70% der Feuchtigkeit speichern, ohne sich klamm anzufühlen. Und Wolle wärmt auch wenn sie feucht ist. 

Wanderjacke

Ideal ist eine wasserdichte Jacke mit eingearbeiteter Kapuze und vielen verschließbaren Taschen. Wasserdicht ist eine Wanderjacke auf längere Zeit ab 20.000mm Wassersäule. Sie sollte ein ausknöpfbares, warmes Innenfutter haben. Oft werden Jacken mit Innenjacken aus Fleece oder als Steppjacke angeboten. Im Sommer kann die leichte Jacke (ohne Innenjacke) als Regenschutz im Rucksack mitgenommen werden. Im Winter läßt sie uns in Verbindung mit einem Wollpullover die Natur der Schwäbischen Alb auch bei starken Minusgraden genießen.

Regencape

Ein Regencape ist der beste Regenschutz, wenn es mal richig schüttet oder über Stunden regnet. Im Wanderrucksack nimmt es nicht viel Platz weg und Ihr seid das ganze Jahr über gegen einen starken Regen gewappnet.

Wander-Rucksack

Eine Größe zwischen 15 und 25 Liter ist für Tagestouren mehr als ausreichend. Der Rucksack sollte robust und wasserdicht sein und mehrere verschließbare Fächer und Taschen haben. Geschickt ist ein integrierter Regenüberzug.
Mein Tipp: Achten Sie darauf, dass zwischen Rücken und Rucksack mittels einem Trägergestell Luft ist. Das erspart Ihnen den ständig naß geschwitzten Rücken. Zur Sicherheit ist ein Rucksack in einer auffälligen Farbe gut geeignet.

Wandern mit Stöcken

Das Wandern mit Wanderstöcken trainiert wesentlich mehr Muskeln, als das Gehen ohne Wanderstöcke. Gleichzeitig können Wanderstöcke an steilen Passagen Sicherheit geben. Für Leute mit Probleme der Hüft, Knie- oder Fußgelenken ist ein richtiger Einsatz eine große Entlastung, vor allem Berg abwärts. Wie man die Wanderstöcke richtig einsetzt, also so, dass diese auch wirklich entlasten und unterstützen, sollte vorher mal gelernt werden. Man benützt vor allem die Griffschlaufen, um sich bergauf hoch zu stützen oder bergab mit den Handballen kräftig aufzustützen und richtig das Körpergewicht von den Füßen und Kniegelenken weg zu bringen.

Ich hoffe, diese Tipps sind bei der Auswahl und Anschaffung von Wanderausrüstung eine Hilfe. Sie können auch Eure Gesundheit beim Wandersport schützen.